Seit jeher bekommt man mich mit einer guten Geistergeschichte immer zu packen. Schon als Kind war ich Fan von Geister und Skeletten und Spukhäusern, und ich liebte es, meiner jüngeren Schwester abends Schauergeschichten vorzulesen – während meine Schwester das gar nicht so sehr liebte und mir heute noch manchmal vorwirft, was für Alpträume und schlaflose Nächte sie deswegen durchstehen müsste. Da meine Schwester auch noch Anna heißt, weiß ich jetzt schon, dass dieses Buch nichts für sie wäre, während ich schon dem Titel nicht widerstehen konnte. Beworben als klassische Junge-trifft-Mädchen, Mädchen-tötet-Leute-Geschichte, schraubte sich Anna Dressed in Blood ganz nach oben auf meine Das-muss-ich-lesen-Liste, auch wenn es bedeutete, zwei Wochen länger auf die Buchbestellung, in die ich meine Steuerrückzahlung umgewandelt hatte, warten zu müssen, weil ausgerechnet dieser Titel gerade nicht lieferbar war. Das Paket kam, endlich, ich fing an zu lesen, und da, als ich mitten in der Nacht die Zimmertür meines Freundes gehen hörte, laut schrie, als mir der dunkle Schatten im Flur entgegen kam, denke ich, als Gruselroman hat dieses Buch seinen Zweck sicher gut erfüllt. Und doch, es krank an den verschiedensten Stellen, und ein richtig gutes Buch ist es sicher nicht geworden.
Schon von der Prämisse her klingt die Geschichte so sehr nach der Fernsehserie Supernatural, dass ich geneigt bin, an einen Abklatsch zu glauben. Cas jagt Geister wie sein Vater vor ihm und alle anderen Vorfahren, und da ein namenloses Übel vor zehn Jahren den Vater zerfleischt hat, war der Junge gezwungen, schon als Teenager dem Ruf des Blutes zu folgen und sein Erbe anzutreten.… Weiterlesen “Kendare Blake: Anna Dressed in Blood”