Über das Buch Who’s Who in Children’s Literature kam ich auf die britische Autorin Rumer Godden – vertreten mit The Dolls’ House, Geschichte einer Puppenfamilie. Dieses Buch besitze ich zwar nicht, wohl aber ein anderes von Godden, in dem es ebenfalls um Puppen geht – und darum habe ich Anlass und Grippe genutzt und mich noch einmal über Das verbotene Haus hergemacht. Es ist wieder eines von diesen Büchern, die mit seit meiner Kindheit begleiten, und damals wie heute hat es einen großen Eindruck auf mich hinterlassen.
Als Kind war ich immer, bestrebt, mich von meiner jüngeren Schwester zu unterscheiden, die wilde, wagemutige. Dass ich im Kindergarten noch mit Puppen gespielt habe, stimmt, allerdings war das mehr das ritualisierte Ankleiden und Zu-Bett-Bringen einer bestimmten Puppe, das ich zusammen mit verschiedenen anderen ritualisierten Aufgaben hinter mich bringen musste – ein bestimmtes Bild malen, ein bestimmtes Muster stecken – bevor ich mit dem eigentlichen Spielen anfangen konnte. Zuhause fristeten meine Puppen mehr ein Schattendasein – ich mochte sie, weil sie schön waren, doch ich spielte nicht mit ihnen. Vielleicht lag es daran, dass meine Mutter damals Puppen machte – wenn man dem ganzen Herstellungsprozess beiwohnen kann, ist das eine sehr entmystifizierende Sache, und es wäre mir nicht im Traum eingefallen, eine Puppe für ein lebendes, fühlendes Wesen zu halten. Warum also so tun als ob? Geschichten erleben konnte ich auch in meinem Kopf, dafür brauchte ich keine Puppen, und wenn es darum ging, kleine Leute zu wickeln – dafür hatte ich Geschwister.… Weiterlesen “Rumer Godden: Das verbotene Haus”