Der dritte Band der Seven Citadels ist mit nur 182 Seiten der kürzeste Teil der Tetralogie – für die Lektüre habe ich aber bis jetzt am längsten gebraucht. Zu episodenhaft fühlt sich das Buch an, das vor allem gegen Ende massiv an Fahrt verliert, und die Etappen der Reise, die Kerish-lo-Taan und seine Gefährten zurücklegen müssen, wirken seltsam disjunkt. Alles in allem hatte ich das Gefühl, Harris hätte Probleme gehabt, ihre vom Verlag vorgegebene Mindestlänge zu schaffen, und Seiten schinden müssen, um das Buch noch irgendwie vollzukriegen, und nach dem sehr starken zweiten Band hat der dritte Teil dann leider ein wenig nachgelassen.
Das Königreich der Schatten, die deutsche Ausgabe von The Dead Kingdom, war einer der allerersten Fantasyromane, die ich besessen habe, seit ich das Buch gegen Ende der Achtzigerjahre in der Wühlkiste bei Woolworth erstanden habe – damals neben der Stadtbücherei die einzige Quelle für die bei Goldmann und Heyne verlegten Reihen, denn die beiden Buchhandlungen meiner heimatlichen Kleinstadt führten keine Fantasy. Ich kaufte das Buch, ohne mich damit aufzuhalten, dass es bereits der dritte Band eines Mehrteilers war – es kostete nur irgendwas um die zwei D-Mark, und ich hatte die Hoffnung, den Rest der Reihe schon irgendwie zusammenzubekommen. Das sollte zwar noch Jahre dauern – in der Zwischenzeit hatte ich mir in der Stadtbücherei den Sammelband ausgeliehen und gelesen – aber am Ende hat es ja tatsächlich geklappt.
Jetzt habe ich also, im Verlauf von fünf Tagen, dieses Buch zum dritten Mal gelesen. Und es fällt mir schwer, nachzuvollziehen, wie ein so kurzes Buch, in dem so viel passiert, dabei solche Längen haben kann.… Weiterlesen “Geraldine Harris: The Dead Kingdom”