Das Wiedersehen mit alten Lieblingsbüchern kann ganz schön nach hinten losgehen, wenn man feststellen muss, dass sie nicht so gut gealtert sind wie man selbst. So war ich letztes Jahr nach der Lektüre von Phoebe Atwood Taylors Kriminalroman Beginning with a Bash, dem Auftakt der Krimireihe um Shakespeare-Doppelgänger Leonidas Witherall, wenig begeistert – das Buch erschien mir bei allem Witz als wenig spannend, rassistisch und misogyn, und auch wenn ich eigentlich die ganze ehedem geliebte Reihe nochmal lesen wollte, hat es ein gutes Dreivierteljahr gedauert, bis ich mir den zweiten Band, The Cut Direct, vorgenommen habe. Der war nämlich ein absoluter Lieblingsroman von mir, und um so höher erschien mir dessen Fallhöhe.
Um 1992 herum habe ich das Buch, in seiner deutschen Übersetzung Wie ein Stich durchs Herz in Dumont’s Criminal-Bibliothek erschienen, zum ersten Mal gelesen, und ich war so begeistert wie nur was. Es war lustig! Es hatte Shakespeare! Es war ein Krimi! Und so verschenkte ich das Buch nicht nur, ich las es auch in Gänze vor, erst meiner Schwester, später meiner besten Freundin, die mir im Gegenzug den Herrn der Ringe vorlas – und noch heute, mehr als dreißig Jahre später, zitieren mein Mann und ich immer noch gerne markante Sätze aus dem Buch, angefangen mit dem gebetsmühlenartig vorgetragenen »Die ganze verdammte Gesellschaft ist unfair zu Stanton Kaye! Die ganze verdammte Gesellschaft wird nur von Handtaschen regiert!«, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bietet.
Jetzt habe ich das Buch also nochmal gelesen, zum ersten Mal in der englischen Originalfassung.… Weiterlesen “Phoebe Atwood Taylor: The Cut Direkt”